Abstract
Die Metaethik ist in einem gewissen Sinne eine eigenständige philosophische Disziplin, weil sie eine eigene Dimension des menschlichen Selbstverständnisses zum Thema hat – nämlich die Weise, in der wir unser eigenes moralisches Urteilsvermögen verstehen. Aber zugleich hat sich gezeigt, dass metaethische Positionen abhängig von unseren ontologischen, epistemologischen, semantischen und rationalitätstheoretischen Festlegungen sind und die Metaethik daher zugleich ein Anwendungsgebiet verschiedenster philosophischer Subdisziplinen ist, von denen sie sich nicht trennen lässt. Dies hat zur Folge, dass Positionen in der Metaethik nie unabhängig von anderen Gebieten der Philosophie sind und unsere Überlegungen in diesen anderen Gebieten immer auch Auswirkungen darauf haben werden, was uns in der Metaethik plausibel ist. Schließlich hat sich gezeigt, dass wir viele traditionelle philosophische Debatten in der Metaethik wiedernden können, in denen zwei Positionen diametral entgegengesetzt sind – etwa die zwischen Realismus und Antirealismus, Relativismus und Absolutismus, Kohärenztheorie und Fundamentalismus. In der Metaethik wird jedoch oft schnell deutlich, dass beide entgegengesetzten Positionen in ihren einfachen Varianten niemals eine befriedigende Analyse des Moralischen erlauben werden. Der Versuch, einfache Entgegensetzungen in der Metaethik zu überwinden, kann daher auch immer als Anlass dienen, unsere philosophischen Festlegungen in anderen Bereichen zu überprüfen.
Translated title of the contribution | Metaethics. A systematic overview |
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Original language | German |
Title of host publication | Grundkurs Metaethik |
Editors | Markus Rüther |
Place of Publication | Münster |
Publisher | Mentis |
Pages | 37-52 |
Number of pages | 16 |
ISBN (Electronic) | 9783957438768 |
ISBN (Print) | 9783957430601 |
DOIs | |
Publication status | Published - 2016 |
Keywords
- metaethics